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Handwerkskammern in Bayern
Das Handwerk startete mit viel Schwung ins Jahr
2011
. Der
milde Winter, niedrige Zinsen und der kraftvolle zyklische
Aufschwung der Investitionsgüternachfrage kurbelten die
wirtschaftliche Aktivität an. Imweiteren Jahresverlauf festigte
sich der Auftrieb und erfasste nahezu alle Branchen. Alle
wichtigen Konjunkturdaten des Handwerks übertrafen ihr
Vorjahresniveau, zum Teil sogar beträchtlich.
Vor diesemHintergrund hellte sich die
Stimmung
in den Betrieben
weiter auf, das Geschäftsklima erreichte auch bei langfristiger
Betrachtung herausragende Werte. Im Jahresdurchschnitt
2011
stieg der Indikator auf einen Wert von
88
Punkten, nach
80
Punkten im Jahr zuvor.
Die
Beschäftigung
war im Berichtszeitraum durchweg aufwärts
gerichtet. Dabei sorgte die gute Auftragslage inVerbindungmit
dem milden Winterwetter für eine vergleichsweise hohe Aus-
lastung der Baubetriebe schon zu Jahresbeginn, so dass es nur
selten zu witterungsbedingten Entlassungen kam. In der Folge-
zeit schufen der doppelte Abiturjahrgang und die Aussetzung
der Wehrpflicht bessere Möglichkeiten für ausbildungs- und
einstellungsbereite Unternehmen.
Beschäftigungszuwächse waren neben dem Baugewerbe vor
allem in den metallverarbeitenden Gewerken zu beobachten.
Auch im Kfz-Handwerk legte der Personalbestand zu. Oftmals
blieb die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften jedoch erfolg-
los; die Statistik der Bundesagentur für Arbeit verzeichnete z.B.
fürWerkzeugmacher, Elektriker oder SHK-Berufe einen mitunter
deutlichen Überschuss der gemeldeten Stellen über die Zahl
der Arbeitslosen. Insgesamt waren
2011
mehr als
809.000
Per-
sonen in den von der amtlichen Statistik erfassten Handwerks-
unternehmen aktiv, gut
1
% mehr als
2010
.
Die
Umsatztätigkeit
profitierte in den ersten Monaten des ab-
gelaufenen Jahres von Nachholeffekten. Nachdem die Produk-
tion im Dezember
2010
noch unter massiven Behinderungen
durch Schnee und Eis gelitten hatte, trat das Baugewerbe nun
als konjunktureller Schrittmacher in Erscheinung. Am Ende des
Winters 2011 stand – verglichen mit demVorjahresquartal – ein
zweistelliger prozentualer Zuwachs in den Büchern der Hand-
werksfirmen. Aber auch in der Folgezeit, in der die Zuwachs-
raten niedriger ausfielen, blieb der Aufwärtstrend intakt und
erfasste nahezu alle Branchen. Dabei sorgte das Aufeinander-
treffen mehrerer, die Binnenkonjunktur begünstigender Faktoren
für Dynamik, u.a. der Rückgang der Arbeitslosigkeit, die Aus-
sicht auf höhere Einkommen, niedrige Zinsen und das wieder
erwachte Interesse vieler Anleger an Immobilien. Dabei zahlte es
sich aus, dass das Handwerk in Sachen Energieeinsparung und
beimWechsel zu erneuerbaren Energiequellen erster Ansprech-
partner ist. Außerdem sah sich das produzierende Metall-
gewerbe einem erheblichen Nachholbedarf der deutschen
Unternehmen an Investitionsgütern gegenüber und auch die
Erholung der Kfz-Betriebe nach dem Rückprall der Autokonjunk-
tur 2010 trug zum Aufschwung bei.
Alles zusammengenommen steigerten die Handwerksunter-
nehmen im Jahr 2011 ihren Umsatz um
7,5
% auf rund
87,2
Milli-
arden Euro. Zugleich wurde damit auch das Vorkrisenniveau
(2008) in nominaler Rechnung deutlich übertroffen.
Die
Investitionsbereitschaft
der Betriebe hat sich nach der
spürbaren Besserung
2010
im Laufe des Berichtsjahres weiter
gefestigt. Entscheidend hierfür war, dass die gute Auftragslage
in vielen Fällen die Erweiterung und den Ausbau der bestehenden
Kapazitäten erforderlich machte. Begünstigt wurde die Ent-
wicklung durch billige Kredite bzw. die gelockerte Kreditvergabe.
Neben der Investitionsbereitschaft haben sich auch die Budgets
erhöht. Insgesamt dürfte das Handwerk im Jahr 2011 circa
2,84
Milliarden Euro in Ausrüstungsgüter und Bauten investiert
haben,
7,2
% mehr als
2010
.
Handwerk in Bayern 2012: Leichte Umsatzzuwächse
Das Handwerk hat zu Beginn des laufenden Jahres seine Erwar-
tungen geringfügig zurückgenommen. Für das
1.
Quartal
2012
rechneten aber immer noch
83
% der Betriebe mit einem guten
oder befriedigenden Geschäftsverlauf. Der Vergleich mit dem
Vorjahreszeitraum (
79
%) fällt weiter positiv aus. Zudem liefern
die harten Konjunkturdaten keine Anhaltspunkte für eine grund-
legende Trendwende. Besonders wichtig aus Sicht des Hand-
werks: Die Binnennachfrage bleibt im Sog der anhaltend posi-
tiven Tendenz am Arbeitsmarkt robust.
Aus diesem Grund erscheint ein weiterer, wenngleich stark
verminderter Umsatzzuwachs
2012
wahrscheinlich. An ihren
Beschäftigten wollen die Handwerksunternehmer festhalten.
Handwerkswirtschaft in Bayern 2011: Mit Volldampf aus der Krise