Seite 25 - BBB_Geschäftsbericht_2011_Print

Basic HTML-Version

25:59
Der Wirtschaftsstandort Oberfranken
Der Regierungsbezirk Oberfranken mit
seinen
neun
Landkreisen und
vier
kreis-
freien Städten Bamberg, Coburg, Bayreuth
und Hof ist mit einer Fläche von
7.231
km
2
etwa doppelt so groß wie Luxemburg.
Der Regierungsbezirk grenzt an Sachsen,
Thüringen, Unterfranken,Mittelfranken
und an die Oberpfalz an. Zudem gibt
es eine Außengrenze zur Tschechischen
Republik. Von den rd.
1,1
Millionen Ein-
wohnern sind ca.
540.000
erwerbstätig.
Die wirtschaftsgeographische Lage Ober-
frankens unterlag einem starkenWandel.
Durch die Teilung Deutschlands nach
demZweitenWeltkrieg geriet Oberfranken
in eine extreme Randlage.
80
% der Fläche
waren Zonenrandgebiet. GewachseneWirt-
schaftsbeziehungen und Verkehrsver-
bindungen fielen durch die Teilung weg,
dies führte naturgemäß zu wirtschaft-
lichen Problemen. Nach der Grenzöffnung
und der EU-Ost-Erweiterung hat die ober-
fränkische Wirtschaft die Chancen aus
dem damit verbundenen Zentralitäts-
gewinn genutzt und sich als starker,
attraktiver und weltweit konkurrenz-
fähiger Wirtschaftsstandort profiliert.
Oberfranken – ein starker Wirtschaftsstandort im Herzen Europas
Wirtschaft in Oberfranken
Oberfranken ist durch seine mittelständische und heterogeneWirtschaftsstruktur ge-
kennzeichnet. Ein Großteil der Firmen ist inhabergeführt. Diese zeichnen sich durch
große Flexibilität, Kundenorientierung, hohe Innovations- und Risikobereitschaft aus.
Oberfranken verzeichnet die zweithöchste Industriedichte innerhalb der Europäischen
Union und den höchsten Industriebesatz aller bayerischen Regierungsbezirke. Diese
hohe Industrialisierung verdankt der Regierungsbezirk ursprünglich vor allem der
Textil- und Porzellanindustrie, die vorwiegend in den Landkreisen Hof und Wunsiedel
angesiedelt sind. Insbesondere diese Branchen durchliefen in den letzten Jahrzehnten
einen tief greifenden Strukturwandel. Nach erfolgreicher Umstrukturierung haben die
Textil- und Porzellanindustrie immer noch hohe Bedeutung für Oberfranken. Von
immer größerer Relevanz werden jedoch auch die weltweit operierenden Betriebe der
Kfz-Zulieferbranche, des Maschinenbaus, der Elektrotechnik, der Möbel- und Spiel-
warenbranche sowie der Kunststoff- und Lebensmittelbranche. Gerade im Bereich
Automotive dreht sich weltweit ohne Oberfranken sprichwörtlich kein Rad. Beinahe
jeder dritte Beschäftigte ist in der Automobilbranche tätig.
Aufgrund der günstigen strategischen Lage in der Mitte Europas ist die Region der
ideale Logistikstandort. Durch die EU-Ost-Erweiterung ist Oberfranken ein ausge-
zeichneter Standort für die Erschließung neuer Märkte, neuer Produktionsstätten und
grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Der Regierungsbezirk verfügt über ein Reihe
modernster und spezialisierter Logistik-Dienstleister, die für eine effiziente, regionale,
überregionale und weltweite Bewegung von Gütern und Ideen sorgen. Die Logistik-
Agentur Oberfranken e.V., eine Gemeinschaftsinitiative von Wirtschaft, Wissenschaft
und öffentlicher Hand, sorgt im Rahmen der bayerischen Clusterinitiative dafür, die
logistische Infrastruktur und das Know-how stetig weiterzuentwickeln.
Von besonderem Gewicht sind auch ein außerordentlich dynamisches Handwerk und
wachstumsstarke Dienstleistungsunternehmen. So ist in Oberfranken das sechstgrößte
Versandhaus der Welt angesiedelt. Das oberfränkische Handwerk ist mit mehr als
16.000
Betrieben und über
74.000
Beschäftigten ein entscheidender Motor für die wirt-
schaftliche Entwicklung in Oberfranken. Es zeichnet sich durch Vielfalt, die Symbiose
von Tradition und Innovation sowie hohe regionale Verbundenheit aus.
Der Regierungsbezirk verfügt über eine Vielzahl leistungsstarker und zukunftsweisen-
der Unternehmen, davon mehrere Hundert „hidden leader“, also Unternehmen, die
eine Marktführerposition in ihrem jeweiligen Segment innehaben. Die überdurch-
schnittlich große Zahl der Patentanmeldungen spiegelt ebenfalls die hohe Innova-
tionskraft und Leistungsfähigkeit der Region wider.