Giesinger Bräu


Ein Handwerk mit 500-jähriger Tradition


Welches Beispiel aus unserer Förderung passt besser zu unserem Jubiläumsjahr 2016 als eine Brauerei? Ganz klar keines - der 500. Geburtstag des Reinheitsgebots belegt ebenso Tradition und Überzeugung sowie Beständigkeit. Eine Erfolgsgeschichte, die in einer kleinen Garage in Giesing den Anfang nahm und nun im neuen Bräustüberl am Giesinger Berg mit unserer Bürgschaft seine Fortsetzung findet!

Dort wo das Giesinger Bier zu seiner „Erhellung“ gelangt, besuchten wir den Brauereichef Steffen Marx und wollten von ihm ganz genau erfahren, wie er die vergangenen Jahre und natürlich die Zusammenarbeit mit uns erlebt hat und wohin ihn seine Visionen noch führen werden. Als wir am Montagmorgen bei gefühlten 30 Grad das Bräustüberl betreten, kommt uns Steffen Marx mit einem breiten Grinsen und einer kleinen Schweißperle auf der Stirn entgegen. Man sieht ihm an, was er uns im Laufe des Gesprächs später auch noch bestätigt: „Ich stehe morgens gerne auf und freue mich auf die Arbeit.“ Diese Leidenschaft zu seinem Beruf ist es, was den Giesinger Bräu ausmacht. Ja das und die Vielfalt an Bieren, die er in seiner neuen Brauerei nach traditionellem Brauerhandwerk herstellt.

Diese Mischung zwischen traditionellen Bieren und den modernen Craft-Bieren mit ganz besonderen geschmacksintensiven Noten hat den Giesinger Bräu dorthin gebracht, wo er heute steht - mitten in Giesing im Schatten der „Martin-Luther-“ und „Heilig-Kreuz“-Kirchen.

Wir wollten vom gebürtigen Thüringer wissen, wie und ob sich das Reinheitsgebot mit seinen innovativen Craft-Bieren verträgt. Diese Frage kann Steffen Marx nur bejahen, denn alle Biere vom Giesinger Bräu sind nach dem Reinheitsgebot gebraut und beinhalten ausschließlich die vier Zutaten: Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. „Unser Fokus liegt ganz klar auf der Tradition. Acht unserer zwölf verschiedenen Biersorten im Sortiment sind vollkommen traditionelle Produkte, z. B. die Giesinger „Erhellung“. Wir versuchen mit unserem traditionellen Sortiment einen breiten Kundenstamm zu erreichen.“

Und das haben Steffen Marx und seine Mitarbeiter in den vergangenen Jahren auch wirklich geschafft. Bereits 2011 wurde die Schallmauer von 1.000 hl Bier durchbrochen, die Kapazitäten in der alten Betriebsstätte waren vollständig ausgelastet. Der Unternehmer erinnert sich daran: „Zu dieser Zeit begannen auch die Überlegungen an einen Umzug konkreter zu werden.“ Dabei sollte die Bürgschaftsbank Bayern eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung der neuen Biermanufaktur spielen. Herrn Marx wurde die Bürgschaftsbank von seiner Hausbank, der Raiffeisenbank München-Süd eG, empfohlen, und er bestätigt uns: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Risikopartner Bürgschaftsbank. Unsere Zusammenarbeit läuft unkompliziert und einwandfrei.“

Die Finanzierung der neuen Betriebsstätte basiert auf mehreren Säulen: zum einen wurden von der Hausbank eigene sowie zinsgünstige Refinanzierungsdarlehen mit unserer Bürgschaft zur Verfügung gestellt, zum anderen wurden zudem kreative und innovative Finanzierungsformen wie Crowdfunding und Genussrechte zur Gesamtfinanzierung beigemischt. Im Rahmen von Crowdfunding konnten drei unterschiedliche Geldbeträge investiert werden; der Investor bekam je nach Höhe des Betrags ein umfangreiches Prämien-Paket, welches u. a. eine Brauereiführung enthielt. Die Alternative „Genussrechte“ wird mit 8 % p.a. in Naturalien verzinst - „wir bewirten unsere Teilhaber sehr gerne“, so Marx.

Um die Finanzierung stemmen zu können, benötigte der Giesinger Bräu einen Ausstoß von mind. 6.000 hl Bier. „Die Hausbank zu überzeugen, dass man mit bis zu 12.000 hl Bier plant, wenn man 1.000 hl Bier bisher nachweisen kann, ist – trotz gutem Businessplan – nicht einfach. Das Engagement der Bürgschaftsbank mit ihrer Fachkompetenz hat uns die Finanzierung erheblich erleichtert, wenn nicht sogar erst ermöglicht.“ Und die 12.000 hl hat die zweitgrößte Münchener Privatbrauerei bereits erreicht, wodurch man nun mit den Kapazitäten erneut an seine Grenzen stößt. „Wir halten inzwischen Augen und Ohren auf, um eine zweite Erweiterung unseres Betriebes zu realisieren und wollen die Bürgschaftsbank künftig wieder mit ins Boot holen“.

Innovation und Leidenschaft, aber auch Erfinderreichtum und die Liebe zum Brauhandwerk machen den Giesinger Bräu so interessant. Dies sieht man z. B. in der eigens kreierten 0,33 l-Flasche. „Ja, wir haben auf diese Flasche das Patent. Viele unserer Kollegen füllen Bier in 0,33 l-Flaschen ab, diese sind genauso hoch wie herkömmliche Flaschen und haben einen langen dünnen Hals, um die benötigte Abfüllhöhe zu erreichen. Das wollten wir nicht. Wir wollten eine kleinere Version der herkömmlichen Bierflasche, und das Ergebnis ist uns wohl gut gelungen.“

Man merkt Steffen Marx auch an, dass er seinen Werbeslogan „Think Global, Drink Local“ verinnerlicht hat. Wobei das mit dem „TRINK LOKAL“ in München gar nicht so einfach ist. Der Wettbewerb ist groß, und der Markt wird von den Platzhirschen dominiert. „Das stimmt, aber nachdem in München und der Region auch der Markt sehr groß ist, ist das für uns als kleinere Privatbrauerei kein Problem, uns auch ein beschauliches Stammpublikum zu erarbeiten und dieses an uns zu binden“, so Marx.

Das Ende der Fahnenstange hat der Giesinger Bräu noch lange nicht erreicht. Herr Marx will in den kommenden Jahren noch einiges verwirklichen. Neben dem Errichten einer eigenen Abfüllanlage möchte er auch seinen Marktanteil in München verdreifachen. „Das erscheint trotz der starken Konkurrenzsituation durchaus machbar.“ Seine Herstellung von Fassbier will er in den kommenden Jahren ebenfalls steigern, um damit auch noch ein paar Wirtshäuser und Gastwirtschaften mehr beliefern zu können. „Andere Brauereien verkaufen 25 % - 30 % als Fassware, bei uns sind es lediglich 5 % und auch bei den Lokalen ist definitiv noch Luft nach oben.“ Als wir uns von Steffen Marx verabschieden, merkt man ihm an, wie sehr er ihn unter den Nägeln brennt, sich jetzt wieder seiner Passion, dem Brauen seiner Bierspezialitäten, zu widmen.

Sind Sie auf den Geschmack gekommen? Würden Sie gern mal das Giesinger Bräustüberl besuchen oder ein Projekt mit unserer Hilfe realisieren? Nichts ist einfacher als das – im ersten Fall besuchen Sie die Internetseite www.giesinger-braeu.de, im zweiten Fall sind Sie auf unserer Internetseite genau richtig.